
Die Erinnerungen an den 3. September 1960 sind beim Paar lebhaft präsent. Sogar an den Namen des Carchauffeurs erinnert sich Ruth Blaser (88) noch. Und Heiri (89) weiss, dass es ein prächtiger Sommertag war. Die Gesellschaft fuhr von Ruswil nach Heimenschwand im Bernbiet, wo in der schönen Kirche geheiratet wurde. Auf dem Rückweg kehrte man fürs Mittagessen im Schloss Hünigen bei Konolfingen ein. Hier hatte Ruth Blaser zuvor ein Jahr gearbeitet. Am Abend wurde dann auf Heiris heimischen Hof Hopösche mit Nachbarn und Verwandten gefeiert. Als das Fest gegen Mitternacht endete, zog ein Gewitter auf und es goss wie aus Kübeln. «Alle mussten ins Auto rennen», lacht das Paar.
Es war eine einfache Hochzeit ohne Prunk, sagt Ruth Blaser 65 Jahre später. Sie stammte aus einer einfachen Familie und habe bloss ein günstiges Hochzeitskleid – sie nennt es ein «Röcklein» - getragen. Doch ihre Kinder hätten es später noch viele Jahre getragen, um in der Schule Theater zu spielen. Heiri trug damals einen schlichten, grauen Anzug. «Du warst ein ganz Hübscher», sagt seine Frau liebevoll. Eingeladen zur Hochzeit hatte Heiris Vater. Er konnte gut organisieren, sagt Heiri. «Und hat natürlich auch alles bezahlt», schmunzelt er, «denn wir hatten ja kein Geld.»