Im betrügerischen Mail, welches der Redaktion vorliegt, heisst es unter anderem «Wie ich im Sonntagsgottesdienst angekündigt habe, habe ich einige unserer Glaubensgeschwister und Freunde kontaktiert, die unsere Spendenaktion für kranke Patienten in verschiedenen Krankenhäusern unterstützen möchten.» Die Spenden sollen für Chemotherapien verwendet werden. «Wenn du dich vom Heiligen Geist dazu berufen fühlst, teile mir bitte mit, wie viel du spenden möchtest. Du erhältst dann einen Link zur Zahlung. Der Friede Gottes, der alles menschliche Verstehen übersteigt, sei mit dir.» Gekennzeichnet ist das Mail mit «Pfarrer Gregor Illi, Pfarrei Hellbühl». Der Vorfall sei unangenehm, sagt Pfarrer Gregor Illi. Zuerst habe er geglaubt, jemand hätte seinen Mail-Account gehackt. Doch war die Sache einfacher: Unter der Mail-Adresse «ppfarer1@gmail.com» wurden in seinem Namen Mails verschickt – so an mehrere Personen im kirchlichen Umfeld von Neuenkirch und Hellbühl. Einige der Personen sind auf der Website der beiden Pfarreien aufgeführt - auch mit Mail-Adressen. Ob sie bewusst ausgesucht und angeschrieben wurden, ist nicht klar. Aufgrund der gewählten Sprache und der ungewöhnlichen Mailadresse sei den meisten wohl klar, dass es sich um ein gefälschtes Mail handle, so Gregor Illi. Trotzdem hoffe er, dass niemand hereingefallen sei. Er habe die Personen informiert, die ihm das gefälschte Mail zukommen liessen. Etwas ähnliches habe sich bereits vor einem Jahr ereignet, so Illi. Einer der Angeschriebenen hat Anzeige bei der Polizei erstattet.
Die Luzerner Polizei bestätigt auf Anfrage, dass zum betrügerischen Mail eine Meldung eingegangen ist. Über geschädigte Personen sei nichts bekannt, so Mediensprecher Yannick Probst. Das Vorgehen gehöre zu den sogenannten Phishing-Nachrichten. Dabei versuchen Betrüger, teils mit gefälschten Identitäten, an persönliche Daten zu gelangen oder die potenziellen Opfer zu einer Zahlung zu veranlassen. Eine auffällige Häufung von verdächtigen Mails in der Vorweihnachtszeit gibt es laut der Luzerner Polizei nicht. «Betrugsmaschen aller Art treten oft in gewissen Wellenmustern auf», so die Polizei. Es gebe eine Häufung an Meldungen, dann flache die bestimmte Betrugsform wieder ab. Da in der Adventszeit viele Hilfsorganisati-onen zu Spenden aufrufen, sei es durchaus möglich, dass die angewandte Masche momentan häufiger auftrete. Die Polizei rät deshalb zu besonderer Vorsicht im Umgang mit E-Mails und im Internet. So sollen niemals persönliche Daten, wie Passwörter, Kreditkarteninformationen oder Zugangsdaten an Dritte weitergegeben werden. Ebenso rät die Polizei, keine Anhänge zu öffnen und nicht auf Links zu klicken.
Folgende Tipps gibt die Luzerner Polizei für das sichere Verhalten im digitalen Umfeld:
∙ Geben Sie niemals persönliche Daten wie Passwörter, Kreditkarteninformationen oder Zugangsdaten an Dritte weiter – weder telefonisch, per E-Mail, SMS noch auf unbekannten Webseiten.
∙Öffnen Sie keine Anhänge und klicken Sie nicht auf Links, wenn Sie dem Absender nicht vertrauen.
∙Melden Sie potenzielle Phishing-Versuche dem Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) oder über Cybercrimepolice.
∙Folgen Sie keinen Links oder QR-Codes aus E-Mails, Textnachrichten. oder von anderen Webseiten, da diese manipuliert sein könnten.
∙Verwenden Sie nie einen fremden Link oder eine Suchmaschine, um sich bei Ihrem E-Banking anzumelden.
∙Verwenden Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung wenn immer möglich.
∙Geben Sie nie sensible oder persönliche Daten weiter ohne gründliche Abklärungen. PD